Die Geschichte des Zitherklubs Almrausch

 

 Man schrieb das Jahr 1914, als sich einige Liebhaber der Zithermusik in Neunkirchen zusammenfanden und den Zitherklub „Almrausch“ ins Leben riefen. Im Vereinslokal Tobler in der Talgasse wurden die Proben abgehalten und bereits am 15. März 1914 wurde im ausverkauften Saal der „Goldenen Birne“ das erste Konzert durchgeführt.
Doch bald brach der 1. Weltkrieg über die damalige österreichisch – ungarische Monarchie mit aller Gewalt herein. Die Vereinstätigkeit musste stillgelegt werden und konnte erst nach Kriegsende im Jahre 1919 wieder aufgenommen werden.
Die Nachkriegsjahre waren wohl mit Arbeitslosigkeit und politischen Unruhen gekennzeichnet, doch die Zithermusik hat auch in dieser schweren Zeit die Menschen zueinander geführt.
Wie viele andere Vereine war auch der Zitherklub „Almrausch“ im Jahre 1939 von der Auflösung bedroht, doch unser Verein überstand das „tausendjährige Reich“. Im Jahre 1945 fanden sich ehemalige Klubmitglieder zusammen und nahmen die Probenarbeit wieder auf. Zunächst wurden diese in einem Heim in der Schoellerstraße durchgeführt, später wurden sie ins Vereinslokal, Gasthaus Waldhart, verlegt. Heute wird in der Musikschule Neunkirchen geprobt.

 

Der Zitherklub kann auf viele glanzvolle Auftritte zurückblicken.
Auf Einladung von Prof. Heinrich Pröll gastierte der Zitherklub 2 Mal im Konzerthaus in Wien, wo unsere Darbietungen viel Anklang fanden. Im Jahr 1960 wurde vom Österreichischen Rundfunk eine 1-stündige Sendung im Rahmen der NÖ Heimatstunde gestaltet. Wir verzeichnen die Mitwirkung bei Veranstaltungen der Stadtgemeinde Neunkirchen, der Musikschule, bei Feiern verschiedener Organisationen und Vereine. Besonders gerne erinnern wir uns an das dankbare Publikum im Seniorenheim Scheiblingkirchen, im Pensionistenheim Gloggnitz und in der Integrationswerkstätte Ternitz.

 

Wir arbeiten gerne mit der Musikschule zusammen und bei unseren Konzerten werden Schüler immer wieder miteingebunden.

 

Das Motto des Klub „Wort und Klang aus unserer Heimat“ wird bei den Konzerten unterstützt durch Moderation und Mundartvorträge. Ein langjähriger Begleiter dabei war Dr. Alois J. Leeb. Er begann 1977 und führte 37 Jahre durch das Programm.

 

Viele Jahre gestalteten die Klubmitglieder selber die Gesangseinlagen. Seit 1975 sind immer wieder verschiedene Singgruppen unsere Gäste bei den Konzerten.

 

Das Jahr 1983 brachte für den Zitherklub den schweren Verlust unserer langjährigen Spielleiterin Frau Prof. Karoline Sommer. Frau Franziska Kotrc übernahm die Führung und ab 1986 wurde sie von Herrn Josef Haiden unterstützt. Ab 1991 kümmerte sich Frau Emma Haider um die Leitung. Seit 2010 führt nun Frau Judith Lang (geb. Hochleitner) den Zitherklub Almrausch.

 

 

Bericht zum ersten Konzerts des Zitherklub „Almrausch“ am 13. März 1914 (Verfasser unbekannt, Abschrift der Original-Handschrift):

Zitherklub „Almrausch“ Neunkirchen.

 

Am Sonntag, den 13. März fand um 6 Uhr abends das erste Koncert dieses neugegründeten Vereines statt. Der grosse Saal zur goldenen Birne ward bis auf das letzte Plätzchen gefüllt und kann das Comite dieses jungen Klubes sehr zufrieden sein, mit dem Besuch der erschienenen Gäste.

 

Als Eingangsnummer, wurde in musterhafter Weise, „Heil Almrausch“ Marsch von J. Rahlbacher gespielt und von den Anwesenden mit grossen Beifall aufgenommen, sodass eine Daraufgabe erforderlich ward. Das nächstfolgende „Alpenröschen“ Tonstück von J. Rahlbacher wurde in ausgezeichnet, künstlerischer Weise von den Musikleiter des Vereines: Herrn Otto Schermer, und den Obmann des Klubes: Herrn Johann Bergauer, sowie dem Kassier und Gründer des Vereines: Herrn Konrad Harrer, vorgetragen. Das aufmerksam lauschende Publikum dankte in stürmischer Weise mit reichen, anhaltenden Applaus. Ebenso fanden die kommenden Stücke „Im Kastanienhain“ Duettino von J. Schnabl, gespielt in hübscher Vortragsweise von Herrn Bergauer und Herrn Harrer, welcher so liebenswürdig war, Fräulein Martha Spall zu vertreten, letztgenanntes Fräulein ward bestimmt beim Konzerte mitzuwirken, und ward dann durch einen Krankheitsfall verhindert, und „Die Liebesklage der Nachtigall“ charakteristisches Tonstück mit Violinbegleitung von Herrn Adolf Hüttl, sehr viel Begeisterung bei den Besuchern, letztes Stück musste wegen seiner grossartig künstlerischen Wiedergabe, auch in Violinspiel, nochmals gespielt werden. Bei den nun folgenden Nummern: „Zyklamen“ Walzer von J. Wissàk, „Immer vorwärts“ Marsch von Jean Kratochwill und „Hinaus in die Welt“ Marsch von Hans Plohberger wirkten außer den Mitgliedern des Klubes auch zwei Fräuleins, aus dem idyllischen Puchberg als Gäste mit und verschönerten durch ihre Anwesenheit, das festlich geschmückte Podium des Saales. Samtliche Stücke wurden mit reichen Beifall aufgenommen und mussten Vorträge daraufgegeben werden. Mit grosser Aufmerksamkeit wurde das „Echo vom Tale“ Idylle von C. J. F. Umlauf, für vier Zithern arrangiert von den Obmann des Klubes: Herrn J. Bergauer, angehört, bei welchen noch Herr Schermer, Herr Harrer und noch Herr Genner der Schriftführer des Vereines mitspielten. Das Echo wurde sehr künstlerisch und natürlich nachgeahmt und verdienen sämtliche Mitwirkende vollstes Lob und Anerkennung. – Die schwierige Koncert Reverie „Aeolsharfenklänge“ von C. J. F. Umlauf, vorgetragen von den Herren Schermer, Bergauer und Harrer in ausgezeichnet, musterhafter Weise, fand grosses Verständnis bei den Besuchern und bildete eine Glanznummer des Abends.

 

Die nächste Nummer des Programmes „Ein Ausflug mit der Eisenbahn“, charakteristisches Potpourrie von J. Stanislaw, mit seiner Nachahmung des Signales, Eisenbahnfahrt, Kirchenchoral, Lerche und Wachtelschlag, Kukuksrufen, Mühlenlärm und Heimfahrt mit dem Bahngeräusch wurde in seiner Wiedergabe sehr genau und musterhaft gespielt und können die Mitwirkenden mit dem reichen Beifall welcher gezollt wurde von den Besuchern vollständig belohnt sein. Nun folgte noch eine Polka francaise „In der Mühle“, mit Mühlengeklapper und Wasserrauschen recht flott vorgetragen, welches eine recht animierte Stimmung erzweckte. Als 14. Nummer „Kirta-G’stanzln“ Ländler von Carl F. Enslein und „Sommerfest-Marsch“ von J. Wisiak als Schlussnummer, welche beide Stücke sehr gut vorgetragen wurden und gleichfalls grossen Beifall erzielten, wurde die reichhaltige Programmnummer geschlossen. Noch muss erwähnt werden, dass die Pausen des Koncertes mit sehr gut gewählten Vorträgen aus Gefälligkeit von Herrn J. Wagner ausgefüllt, welche mit grossen, stürmischen Applaus aufgenommen wurden und das Publikum in heitere Stimmung versetzte. Nach Schluss der Vorträge fand noch eine gemütliche Unterhaltung statt und wird gewiss jeden Besucher diese Erstaufführung, in recht angenehmer Erinnerung verbleiben.

 

Das Original der Statuten von der Vereinsgründung 1914 liegt im Heimatmuseum in Neunkirchen auf

Programme aus den Jahren 1955 und 1956